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Samstag, 16. April 2011

Theater

Warum kotzt man sich manchmal selber so an? Warum bekommt man es nicht hin Dinge, die einem wichtig sind, zu tun oder Sachen die in einem brennen an oder auszusprechen?
Lieber grübelt man darüber nach was nun richtig oder falsch ist.

Und derweil zieht die Welt an einem vorbei, eine Welt die man doch gerade so sehr festhalten wollte.
Und das, was man hoffte das es einen selbst passiert, geschieht am Ende anderen….
Weil man darauf vertraut  dass alles von alleine passiert. Und da es nicht geschieht grübelt man immer mehr und befindet sich in einem Teufelskreis.

Aber wo ist der Ausweg aus dem Ganzen? Ab wann kommt der Punkt an dem man ausbricht und sich selbst überwindet?

Man will über den eigenen Schatten springen, nimmt Anlauf und merkt dass der Schatten seit einiger Zeit größer ist als man ihn in Erinnerung hatte. Und man bremst ab und springt nicht.
Warum verdammt nochmal wartet man immer darauf dass sich alles von alleine klärt? Wieso hat man weniger Angst vor dem langsamen steten Schmerz als vor dem kurzen Prozess? Warum lässt uns einen die Hoffnung weitermachen, nur nicht soweit um wirklich was zu ändern? Immer auf Sparflamme kochen, am Rande stehen und doch nie wagen zu springen?

Vielleicht ist es einfacher still zu leiden als sich Dinge einzugestehen oder Sachen zu hören die man nicht wissen will. Wir sehen immer nur das Schlimmste. Egal in welche Situation man einen Menschen schupst, der erste Gedanke ist meist „Was mache ich wenn was passiert?“ und man malt sich nie die schönen Sachen aus sondern hat immer seine Gedanken beim Notfallplan.
Das Unbekannte ist schwer zu kalkulieren, schwer abzuschätzen und unmöglich zu planen. Wir sind Kinder der Sicherheit, wir wollen für alles Brief und Siegel. Einen Rettungsschirm vom Rettungsschirm.

Doch Veränderungen kommen nie so wie man es erwartet, egal wie oft man sich schon 1000 mögliche Situationen im Kopf durchgespielt hat. Genau diese Sache hat man ausgeblendet.

Es ist eine schier atemlose Furcht vor dem Unbekannten, der Situation die man nicht mehr beherrschen kann. Die Zerstörung seiner festgelegten Meinung, seines Ichs. Man konfrontiert sich nicht mit Dingen die man jahrelang mühelos verdrängt hat. Man will nicht nochmal die peinlichen Situationen erleben, will sich nicht nochmal bloßstellen und wie geisteskrank benehmen.
Solange man sich nicht entscheidet bleiben alle Optionen offen.   
Wir haben von klein auf gelernt dass schon alles wieder gut wird, dass gut Ding weile braucht und dass man doch den Kopf nicht hängen lassen soll, so wie es sein soll so kommt es und was nicht ist sollte halt nicht sein. Warum um alles in der Welt erzählt man sich diesen Quatsch gegenseitig? Warum kann man nicht einfach ehrlich sein? Warum ist man so erzogen dem anderen immer aufzufangen und zu trösten?

Dadurch ist man zu einem Unfähigen geworden. Jemand der ein Schein seiner selbst ist. Zuschauer seines Lebens, der fassungslos und ungläubig dem Treiben zuschauen aber das Programm nicht ändern kann.

Und doch sucht man aus den Augenwinkeln das Hintertürchen, die Möglichkeit still und leise die Vorstellung  zu verlassen, mit dem geringsten Wiederstand. Entweder um ein neues Drehbuch hinten rum einzuschmuggeln (was eh nie klappt) oder um sich das ganze Theater gar nicht mehr mit ansehen zu müssen  und sich in tieferen Ebenen in Melancholie zu baden.
Kaum einer kommt auf die Idee auf die Bühne zu springen und selbst lauthals das neue Stück zu verkünden.

Keiner kann einem sagen was passiert wenn man Dieses oder Jenes tut, also spielt man es in allen Varianten als Probe durch und lässt sich dann überraschen was dann am Ende als Hauptstück gespielt wird.

Man klammert sich lieber daran dass das Stück doch noch besser wird und wenn nicht macht man sich sein Happy End im Kopf. Man trifft keine Entscheidung weil man nicht ins kalte Wasser springt, nicht ohne sich warm einzupacken rausgeht und man springt nicht ohne Netz und doppelten Boden.
Statt sich einzumischen, wartet man auf den perfekten Tag, den perfekten Moment und weint derweil um die vergeudete Zeit.

Wie viel wäre anders wenn man sich nicht ständig selbst im Weg stehen würde, wenn man nicht darauf vertraut dass Andere dein Leben in die Hand nehmen?
Es ist einfacher und sicherer Zuschauer zu sein.
Man springt nicht über den Schatten weil man sich zu wenig zutraut, kann aber auch nicht loslassen weil die Idee und die Hoffnung alles ist was man scheinbar hat. Weil die unbekannte Schwärze zu mächtig und man Selbst zu klein erscheint.

Und währenddessen hofft man dass die Sonne auch mal untergeht und der Schatten verschwindet… nur einmal… für einen kurzen Augenblick.

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